Beiträge zum Stichwort »Arbeitsrecht«

Samstag, 27. Dezember 2008

Praktikanten und faire Vergütung

Der Plan von Bundesarbeitsminister Scholz, die Ansprüche von Praktikanten in das BGB aufzunehmen und so eine Regelung zur angemessenen Vergütung für Schülern, Studenten und Absolventen zu schafffen, ist an Bundesbildungsministerin Annette Schavan gescheitert. Das Bildungsministerium räumt zwar ein, dass es Firmen gebe, die Praktikanten als billige Arbeitskräfte benutzten und sie als Lückenfüller bei Personalengpässen missbrauchten. Das sei aber kein Massenphänomen, sondern ein spartenspezifisches Problem. Man werde keine Regelungen unterstützen, die zum Verlust von Praktikumsplätzen führen. Die Bildungsministerin beruft sich dabei auf den Deutschen Industrie- und Handelskammertag. In einer Umfrage gab jedes zweite Unternehmen an, es würde bei Umsetzung der neuen Regeln keine Praktikanten mehr beschäftigen. Ein Viertel der Unternehmen würde weniger Praktika anbieten - ↓↓↓ aber: s. Urteil des LAG Baden-Württemberg/faire Praktikumsvergütung

Permalink
Abgelegt unter: Arbeitsrecht

Sonntag, 02. November 2008

Kündigung des Dienstwagenvertrages

Urteil des LAG Köln vom 28.06.2007, Akz: 6 Sa 278/07:
Der Arbeitgeber kann eine mit dem Arbeitnehmer - neben dem Arbeitsvertrag - getroffene Vereinbarung über die Überlassung eines Pkws (Dienstwagenüberlassungsvertrag) aus wichtigem Grund kündigen (Teilkündigung). Ein solcher Grund liegt z.B. vor, wenn der Arbeitnehmer bei einer Privatfahrt mit dem Dienstfahrzeug einen Unfall verursacht hat und dabei stark alkoholisiert war.

Permalink
Abgelegt unter: Arbeitsrecht

Montag, 18. August 2008

Betriebsrat und Mitbestimmungsrecht

Beschluss des Bundesarbeitsgerichtes vom 22. Juli 2008, Akz: 1 ABR 40/07:
Der Betriebsrat hat ein Mitbestimmungsrecht, wenn der Arbeitgeber durch sog. Ethik-Richtlinien (codes of conduct) das Verhalten der Beschäftigten und die betriebliche Ordnung regelt.

Permalink
Abgelegt unter: Arbeitsrecht

Montag, 18. August 2008

Diskriminerungsverbot

Urteil des EuGH, 17.07.2008, Akz: C-303/06: Diskriminierung eines Arbeitnehmers, der Pflegeleistungen für sein behindertes Kind erbringt und aufgrund dieser Situation eine Benachteiligung durch den Arbeitgeber erfährt - *** lesenswerte Entscheidung

Permalink
Abgelegt unter: Arbeitsrecht

Donnerstag, 31. Juli 2008

Kündigungsschutz und Kleinbetrieb

Urteil des BAG vom 26.06.2008, Akz: 2 AZR 264/07:
Der Kündigungsschutz gilt nicht in Kleinbetrieben. Will deshalb ein Arbeitnehmer im Prozess geltend machen, eine ordentliche Kündigung sei sozial ungerechtfertigt und unwirksam, so muss er darlegen und beweisen, dass im Betrieb des Arbeitgebers die erforderliche Beschäftigtenzahl (mehr als zehn Arbeitnehmer; § 23 Abs. 1 KSchG) erreicht ist. Es reicht aus, wenn der Arbeitnehmer die ihm bekannten Anhaltspunkte dafür vorträgt, dass kein Kleinbetrieb vorliegt. Der Arbeitgeber muss sich dann zur Anzahl aller Arbeitnehmer im Betrieb erklären. Bleibt aber auch nach der Beweiserhebung noch unklar, ob Kündigungsschutz besteht, dann gehen die Zweifel zu Lasten des Klägers (=Arbeitnehmer).

Permalink
Abgelegt unter: Arbeitsrecht

Montag, 07. Juli 2008

Verringerung der regelmäßigen Arbeitszeit

Urteil des BAG vom 24.06.2008, Akz: 9 AZR 514/07:
Der Arbeitnehmer kann sein Angebot auf Verringerung der regelmäßigen Arbeitszeit nach dem Teilzeit- und Befristungsgesetz (§ 8 Abs. 2 TzBfG) davon abhängig machen, dass der Arbeitgeber auch seinem Verteilungswunsch zustimmt. Der Arbeitsnehmer unterbreite mit seinem Wunsch ein einheitliches Vertragsangebot. Er dürfe auf Grund des Ergebnisses der Erörterung seinen Verteilungswunsch erstmals äußern oder einen vorher geäußerten Verteilungswunsch ändern. Danach sei er aber an seinen Verteilungswunsch gebunden.
Die Klägerin durfte deshalb ihren Verteilungswunsch nicht mehr im Prozess ändern. Ihr verbleibt nur, erneut die Verringerung der Arbeitszeit zu beantragen und die Festlegung der nunmehr gewünschten Verteilung zu verlangen.

Permalink
Abgelegt unter: Arbeitsrecht

Montag, 07. Juli 2008

Wochenende und Rufbereitschaft

Urteil LAG Hessen vom 06.11.2007, Akz: 12 Sa 1606/06:
Die Weigerung eines Mitarbeiters an Wochenenden Rufbereitschaft zu leisten, rechtfertigt keine ordentlichen Kündigung des Arbeitgebers, wenn es an einer entsprechenden arbeitsvertraglichen oder kollektivrechtlichen Verpflichtung zur Ableistung solcher Dienste fehlt. Grundsätzlich kommt eine verhaltensbedingte Kündigung des Arbeitnehmers bei der beharrlichen Verletzung von Arbeitspflichten (nach vorheriger Abmahnung !) immer in Betracht. Ein Mitarbeiter kann allerdings Aufgaben, die der Arbeitgeber unter Überschreitung des Direktionsrechts nach Art, Zeit und Ort zuweist, ablehnen.

Permalink
Abgelegt unter: Arbeitsrecht

Montag, 07. Juli 2008

Betriebliche Fahrerlaubnis

Urteil Bundesarbeitsgericht vom 5. Juni 2008, Akz: 2 AZR 984/06:
Die Entziehung einer vom Arbeitgeber (=öffentliches Personennahverkehrsunternehmen)
zusätzlich zum Führerschein erteilten "betriebliche Fahrerlaubnis", rechtfertigt für sich weder eine außerordentliche noch eine ordentliche Kündigung des Arbeitnehmers (=Berufskraftfahrer) aus personenbedingten Gründen. Der Entzug einer "betrieblichen Fahrerlaubnis" steht nicht dem Verlust einer gesetzlichen Fahrerlaubnis gleich, da ihre Erteilung und ihre Entziehung nach den Regeln erfolgt, die vom Arbeitgeber erstellt worden sind. Der Arbeitgeber hätte es sonst in der Hand, sich selbst Kündigungsgründe zu schaffen und die Regelungen zur verhaltensbedingten Kündigung bei Arbeitsvertragspflichtverletzungen zu umgehen.

Permalink
Abgelegt unter: Arbeitsrecht

Samstag, 21. Juni 2008

Arbeitsvertrag und Schriftformklausel

Urteil des Bundesarbeitsgerichtes vom 20. Mai 2008, Akz: 9 AZR 382/07:
Sachverhalt: Der Kläger war für die Beklagte als Büroleiter in China tätig. Die Beklagte erstattete ihm aufgrund mündlicher Zusage die Mietkosten für seine Wohnung. Nach der Kündigung verweigerte sie die Fortsetzung dieser Übung unter Berufung auf die im Arbeitsvertrag enthaltene Schriftformklausel. Nach dem Formulararbeitsvertrag bedürfen Änderungen und Ergänzungen des Vertrags sowie der Verzicht auf das Schriftformerfordernis der Schriftform (doppelte Schriftformklausel). Der Kläger begehrte daraufhin vor den Arbeitsgerichten von der Beklagten die Übernahme der Mietkosten bis zur Beendigung des Arbeitsverhältnisses. Das Bundesarbeitsgerichtes hat der Klage stattgegeben. Arbeitgeberseitig vorformulierte Arbeitsvertragsklauseln sind gem. § 307 Abs. 1 Satz 1 BGB unwirksam, wenn sie den Arbeitnehmer entgegen den Geboten von Treu und Glauben unangemessen benachteiligen. Individuelle Vertragsabreden haben Vorrang vor Allgemeinen Geschäftsbedingungen (§ 305b BGB). Der Erstattungsanspruch des Klägers folgt aus betrieblicher Übung.

Permalink
Abgelegt unter: Arbeitsrecht

Samstag, 21. Juni 2008

Teilzeit- oder Vollzeitbeschäftigung

LAG Rheinland-Pfalz 14.11.2007, Akz: 7 Sa 523/07:
Durch das wiederholte Ableisten von Überstunden auf Weisung des Arbeitgebers wird das Arbeitsverhältnis nach Ansicht des Landesarbeitsgerichtes trotzdem nicht von einer Teilzeitbeschäftigung zu einem Arbeitsverhältnis auf Vollzeitbasis. Für die Umwandlung einer Teilzeitstelle in eine Vollbeschäftigung sei stets das Einverständnis beider Vertragsparteien notwendig.

Permalink
Abgelegt unter: Arbeitsrecht

« Neuere Artikel | Ältere Artikel »