Beiträge zum Stichwort »Zivilrecht«

Sonntag, 02. November 2008

Geplatzter Reifen und Kaskoschaden

Urteil des Amtsgerichtes Düren, Aktenzeichen: 45 C 113/07: Ein geplatzter Reifen ist kein Kaskoschaden. Die Kaskoversicherung muss daher die Folgeschäden des geplatzten Reifens nicht tragen. Im vorliegenden Fall war auf der Autobahn der Reifen eines Wohnwagenanhängers geplatzt. Das Abdeckblech über dem Reifen wurde weggerissen und die dort liegenden Kabel beschädigt. Der Kläger wollte von seiner Kaskoersicherung Ersatz für den entstandenen Schaden in Höhe von 2.130 €. Nach Ansicht des Gerichtes handele es sich nicht um einen Unfallschaden, sondern lediglich um einen reinen "Betriebsschaden". Die Vollkaskoversicherung decke nur Schäden ab, die durch einen Unfall entstehen. Ein Unfall ist ein unmittelbar von außen her "plötzlich mit mechanischer Gewalt einwirkendes Ereignis". Reine Betriebsschäden - wie z.B. Brems-, Bruchschäden, Materialfehler oder die durch Abnutzung entstehen, zählen nicht dazu.

Permalink
Abgelegt unter: Zivilrecht

Donnerstag, 31. Juli 2008

Model und Kündigung

Urteil Landgericht München, Akz: 7O 686/05:
Bei einem Model vorhandene Hautunreinheiten sind kein Kündigungsgrund. Der Juwelier muss der Modelagentur das vereinbarte Honorar in voller Höhe bezahlen. Die Agentur hatte den Auftraggeber im Vorfeld der Katalogaufnahmen auf die Hautunreinheiten hingewiesen.  

Permalink
Abgelegt unter: Zivilrecht

Donnerstag, 31. Juli 2008

Online-Banking und Phishing-Attacke

Urteil des Amtsgerichtes Wiesloch, Akz: 4 C 57/08:
Wenn der Bankkunde eine gängige Anti-Virensoftware mit aktueller Virenkennung verwendet, dann muss die Bank den Schaden tragen, der durch Datenklau aufgrund einer Phishing-Attacke entstanden ist - *** - Urteil noch nicht rechtskräftig !

Permalink
Abgelegt unter: Zivilrecht

Samstag, 21. Juni 2008

Schmerzensgeld

Amtsgericht München, Urteil 14.03.2008, Akz: 154 C 26660/07:
Der Wurf mit einem angebissenen Döner stellt keine schwerwiegende Verletzung der vom allgemeinen Persönlichkeitsrecht umfassten menschlichen Würde und Ehre dar.
Sachverhalt: Eine Verkäuferin in einem Dönerladen war mit einem Gast in Streit geraten, weil diesem der Döner offensichtlich nicht geschmeckt hat. Da der Mann sein Geld nicht zurückbekommen hat, soll er den Döner mit voller Wucht zielgerichtet nach ihr geworfen und sie im Anschluss daran "blöde Kuh" genannt haben. Ihre Klage auf Schmerzensgeld wurde vom Gericht jedoch abgewiesen. Die Beschimpfung und der zielgerichtete Wurf war letztendlich nicht nachweisbar.

Permalink
Abgelegt unter: Zivilrecht

Montag, 05. Mai 2008

Defekte Geräte und Nutzungsentschädigung

Urteil des EuGH vom 17.04.2008, Akz: C-404/06
(Beschluss des Bundesgerichtshofs vom 16.08.2006, Akz: VIII ZR 200/05):
Der Bundesgerichtshof hat in letzter Instanz nach deutschem Recht einen Konflikt zwischen deutschem Schuldrecht und EU-Recht festgestellt und die Angelegenheit dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) zur Vorabentscheidung vorgelegt. Dieser hast entschieden: Wenn ein Händler ein fehlerhaftes Produkt umtauschen muss, dann darf er keine Entschädigung dafür verlangen, dass die defekte Ware vorher benutzt worden ist. Das deutsche Schuldrecht ist daher nicht mit der EU-Richtlinie über Verbrauchsgüter (1999/44/EG) vereinbar - *** gute Entscheidung für alle Verbraucher

Permalink
Abgelegt unter: Zivilrecht

Montag, 28. Januar 2008

Amazon und Geschenkgutschein

Urteil des Oberlandesgerichtes München vom 17.01.2008, Akz: 29 U 3193/07:
Der Internethändler Amazon darf die Gültig­keit von Geschenk­gut­scheinen nicht auf ein Jahr befristen. Gut­scheine und Rest­gut­haben verfallen erst nach drei Jahren. Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg hatte dieses Urteil im April 2007 vor dem Landgericht München erstritten.

Permalink
Abgelegt unter: Zivilrecht

Sonntag, 20. Januar 2008

Wertermittlungsgutachten

Urteil des Landgerichtes Stuttgart vom 24.04.07, Akz: 20 O 9/07: Die Kosten für ein Wertermittlungsgutachten (ca. 150-500 €) bei der Finanzierung von Immobilien dürfen von den Banken und Bausparkassen nicht auf den Kunden abwälzt werden - *** begrüßenswertes Urteil - Die Kunden bekommen diese "Gutachen" meistens nicht einmal zu sehen. In vielen Fällen enthalten diese fiktive Angaben sowie Zahlen und sind daher unbrauchbar.

Permalink
Abgelegt unter: Zivilrecht

Samstag, 13. Oktober 2007

Fitness-Studio und Getränkeverbot

Urteil des Landgerichtes Frankfurt vom 24.11.2004; Akz: 2/2 O 307/04:
Ein Sportstudio kann das Mitbringen von Getränken nicht untersagen. Anderslautende allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) sind unzulässig. Allerdings: dies gilt wegen einer Gefährdung von anderen Sporttreibenden nur für unzerbrechliche Behältnisse, also nicht für Glasflaschen (wegen der Bruchgefahr und der Verletzungsgefahr durch Splitter).

Permalink
Abgelegt unter: Zivilrecht

Mittwoch, 26. September 2007

Neues Versicherungsrecht

Das Versicherungsvertragsrecht wird reformiert. Das Gesetz hat nach dem Bundestag auch den Bundesrat passiert und wird am 1. Januar 2008 in Kraft treten. Es gilt dann auch - mit Einschränkungen - für alle Altverträge. Das bestehende Versicherungsvertragsgesetz (VVG) ist knapp 100 Jahre alt und wird den versicherungsrechtlichen Anforderungen in unserer modernen Gesellschaft nicht mehr gerecht. Besonders hervorzuheben am neuen Versicherungsrecht sind:
- ein Mehr an Verbraucherschutz
- Neuerungen bei den vorvertraglichen Anzeigepflichten
- Direktansprüche in der Pflichtversicherung
- Wegfall von Klagefristen
- Transparenz bei Abschluss- und Vertriebskosten
Weitere Informationen zum neuen Versicherungsrecht werden wir demnächst einstellen. 

Permalink
Abgelegt unter: Zivilrecht

Freitag, 14. September 2007

Rechtschutzversicherung-Deckungsklage

In der letzten Zeit ist folgende Vorgehensweise von Rechtschutzversicherungen häufig anzutreffen:
1. Der Versicherungsnehmer meldet einen Rechtstreit mit der Versicherung, bei der er eine Rentenversicherung mit angeschlossener Berufsunfähigkeits-Zusatzversicherung abgeschlossen hat. Da diese Versicherung sich streitig stellt, z.B weil die Berufsunfähigkeit bezweifelt wird, beantragt der Versicherungsnehmer bzw. sein Anwalt die Deckungschutzzusage bei der Rechtschutz, um sich auf die gerichtliche Auseinandersetzung vorzubereiten.
2. Versicherungsrechtlich werden in einem solchen Prozess mehrere Anträge gestellt. In der Regel begehrt der Versicherungsnehmer die Versicherungsleistungen ab Eintritt der Berufsunfähigkeit bis zum Zeitpunkt der Klageeinreichung, zum anderen will er die Verpflichtung der Versicherungsgesellschaft zur Zahlung der Berufunfähigkeitsrente auch für die Zukunft geklärt wissen und stellt deshalb einen entsprechenden Feststellungsantrag in der Klageschrift.
3. Einige Rechtschutzversicherungen verweigern diesen zweiten Antrag mit dem Argument einer "Kostengeringhaltungspflicht" des Kunden. Der Versicherungsnehmer wird zunächst auf den Klageantrag hinsichtlich der bereits entstandenen Ansprüche verwiesen. Dies hat eventuell zur Folge, dass der Versicherungsnehmer bei erneuter Leistungsverweigerung seiner BUZ-Versicherung gleich mehrere Prozesse durch alle Instanzen führen müsste. Verschiedene Oberlandesgerichte haben sich in ihren Urteilen zu Deckungsklagen dieser Ansicht angeschlossen und die Rechtschutzversicherungen verurteilt.  

Permalink
Abgelegt unter: Zivilrecht

« Neuere Artikel | Ältere Artikel »